Getanzte Mathematik

Der KultShop „Getanzte Mathematik" ist fächerübergreifend angelegt, in diesem Fallbeispiel mit Mathematik, Musik und Sport. Die Faszination liegt darin, dass die Lerninhalte dieser Fächer zunächst unvereinbar scheinen und dass auch die SchülerInnen in aller Regel nicht in allen drei Fächern gleich stark begabt sind. Doch unter Anleitung der Tanzreferentin von KultCrossing, Elisabeth Clarke, erleben SchülerInnen und Lehrpersonen eine Überraschung!

Abstrakte Zahlen werden zum Leben erweckt und durch die SchülerInnen selbst dargestellt. So kann beispielsweise die Zahl 3 von einer Gruppe mit drei SchülerInnen dargestellt werden, durch eine bestimmte Körperhaltung oder die Entfernung von drei Schritten zwischen zwei SchülerInnen. Selbst Rechenaufgaben werden auf diese Weise gestellt und gelöst.

Höhepunkt dieses 2 x 3 oder 4 Schulstunden dauernden KultShops ist eine Choreografie: Die gesamte Schülergruppe tanzt zur Musik von Bachs „Inventionen" das aus dem Roman „Sakrileg" bekannte mathematische Phänomen der Fibonacci-Sequenz.



Beschreibung

Rahmenbedingungen

Ort:              Sporthalle oder großer Klassenraum

Dauer:          2 Tage à 4 Stunden und 1-2 Stunden Auswertung

Materialien:   CD-Player, evtl. Videogerät und Fernseher, Trainingsbekleidung 

                    für TN

Teilnehmer:  15-30 SchülerInnen

Fächer:         Mathematik, Musik, Sport

Thema

Die SchülerInnen sollen spezifische Ausdrucksmöglichkeiten mathematischer Sichtweisen in einer Körpersprache als Gestaltungsmittel erfahren. Das Mittel ist der Tanz als „mathematische" Sprache, eine Darstellung von mathematischen Zusammenhängen und zugleich eine Erklärung mit dem Mittel des Tanzes. Der Tanz kann sich dabei der Geometrie oder auch anderer mathematischer Besonderheiten bedienen.

Inhalt

Der KultShop verläuft in 3 Phasen:

  1. Phase: Das im Mathematikunterricht vorbereitete mathematische Problem wird erläutert (z. B. Lagen von Geraden und Kreisen, Fibonacci-Folge etc.).
  2. Phase: SchülerInnen werden mit Tanztechniken vertraut gemacht. Tanz mit seinen Möglichkeiten der Bewegungen darstellen. Bewegungen hinsichtlich des Mathematischen definieren. Vermittlung der „richtigen" Ausführung von Bewegung des Einzelnen (der einzelnen Zahl) oder der Gruppe (z.B. eine Gerade).
  3. Phase: Zusammenspiel aller als spezifische Aussage bzw. Entwicklung des mathematischen Aspektes als „Resultat".

Ziele

  • Bewusste Wahrnehmung des eigenen Körpers
  • Tanz als Ausdruckskraft und als eigenständige „Sprache" und Darstellungsmöglichkeit (auch im Team) kennen lernen
  • Umformung von mathematischen Zusammenhängen in Bewegung als neuen Erkenntnisweg erfahren

Pädagogischer Aufbau

Erster Tag

  1. Schritt: Zahlen werden durch „Bewegungen" ersetzt bzw. definiert. Damit wird gezeigt, dass Zahlen nichts anderes als Symbole sind. Die Bewegungen werden so eingeübt, dass man damit „zählen" kann. Erste kleine mathematische Übungen werden durchgeführt.
  2. Schritt: Zahlen sollen mit „Mengen" sichtbar gemacht werden: Drei Schüler stehen zusammen, drei kommen dazu. Sie teilen sich in zwei Gruppen auf. Sechs andere kommen dazu, teilen sich in drei Gruppen auf.
  3. Schritt: Rhythmische Übungen werden durchgeführt. Sie sollen verdeutlichen, wie man einen Sechser-Takt hören kann (z. B. zwei mal drei oder drei mal zwei).
  4. Schritt: Die Relation von Zahlen untereinander soll „räumlich" umgesetzt werden. Die Distanz von einem Punkt zum nächsten Punkt wird als „eins" festgelegt, um dann andere Zahlen anhand einer zurückgelegten Strecke zu identifizieren.
  5. Schritt: Die Relation von Zahlen untereinander wird „zeitlich" umgesetzt. Die „zwei" dauert zweimal so lang wie die „eins", etc.. Hier wird erstmals mit Musik gearbeitet. Die „Inventionen" von J. S. Bach bilden dabei die Grundlage, da sie relativ kurz sind und ihre Struktur leicht nachvollziehbar ist, und den SchülerInnen bereits aus dem Musikunterricht bekannt.
  6. Schritt: Die Schülerinnen und Schüler sollen kleine, sehr einfache mathematische Aufgaben, z.B. die Aufgabe 3 + 5 = 8, mit unterschiedlichen Mitteln eigenständig umsetzen: Gruppe A setzt dies räumlich um; Gruppe B verwendet Symbol und Rhythmus; Gruppe C arbeitet mit den Aspekten Menge und Zeit etc.. Daraus entstehen erste kleine Choreographien.

Zweiter Tag

Die erlernten (Tanz-) Methoden des ersten KultShop Tages sind nun die Grundlage für die Umsetzung der „Fibonacci-Sequenz" (die Zahlenreihe 1 – 1 – 2 – 3 – 5 – 8 – 13 – 21...) in eine längere und komplexere Choreographie. Die SchülerInnen sollen selbst das „Bewegungsmaterial" festlegen.

Die Choreographin greift in dieser Phase nur ordnend ein. Die hierfür ausgewählte Musik ist „Concerto in Es-Dur" von Tomaso Albinoni.


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